meine Webseiten

Wer viel erlebt hat, macht sich mitunter viele Gedanken.
Es gilt Fragen zu stellen. Aber immer wieder gelingt es auch, Antworten zu geben, zumindest vorläufige
Antworten.

Die vorliegende Webseite tageundjahre.de: „Schöne neue Welt“ ist mein politischer Blog.

Inhalte zu Kunst, zu meinen literarischen Texten, zur Sozialen Arbeit und anderes, sind ab sofort nicht mehr hier sondern in meinen beiden anderen Web-Seiten nachzulesen und anzusehen. 

Die Webseite zukunftswerkstatt-soziale-arbeit.de:  Soziale Arbeit und Sozialpolitik in der Kritik“ beinhaltet  Texte und Gedanken zu meiner fachlichen und politischen Arbeit in der Sozialen Arbeit in den Jahren 2010 bis 2018.

Die Webseite „mathilda-seithe.de“ ist meine Künstlerinnen-Homepage, in der ich sowohl meine Skulpturen (Ton),  meine Graphik Novels und ebenso einen Teil meiner literarischen Werke veröffentliche.-

zum vorliegenden Blog:

Der Name meines Blogs verweist auf einen alten Sciencefiction Roman, den Aldous Huxley 1932 geschrieben hat.
In den 90 Jahren spielte dieser Roman in einer anhaltenden und viele Menschen mitreißenden Diskussion deutscher Philosophen und Sozialwissenschaftler eine große Rolle.
Das Werk gehört zu den einflussreichsten Romanen des 20. Jahrhunderts. Es inspirierte Autoren aller Generationen zu eigenen Zukunftsvisionen.

Kurz zum Inhalt:
Mittels physischer Manipulationen der Embryonen und Föten sowie der anschließenden mentalen Indoktrinierung der Kleinkinder werden die Menschen gemäß der jeweiligen gesellschaftlichen Kaste geprägt, der sie angehören sollen. Die Gesellschaft verfügt über Menschen der Kaste  „Alpha-Plus“ (Führungspositionen) und über Menschen der Kaste „Epsilon-Minus“, die in der Gesellschaft die einfachsten Tätigkeiten verrichten. Dazwischen liegen abgestuft die anderen Kasten.

Huxley schuf eine technisch und psychologisch durchstrukturierte Welt, in der die Menschen über genetische Maßnahmen und Verhaltenstraining in 5 unterschiedliche Kasten eingeteilt werden, die sie weder verlassen wollen noch können.
Es herrscht sozialer Frieden, weil jede Kaste auf ihre Weise befriedigt wird und ein Wunsch, mehr zu sein und anders zu sein, den Menschen gleich nach der Geburt drastisch und für ihr ganzes Leben ausgetrieben wird.
Der Friede wird damit erkauft durch ein System, das nicht nur Ungleichheit und Unrecht duldet, sondern selbst systematisch herstellt.
Es herrscht Wohlergehen und Reichtum in den beiden oberen Klassen, der Rest lebt wesentlich einfacher, ist aber zufrieden.Allen Kasten gemeinsam ist die Konditionierung auf eine permanente Befriedigung durch Konsum, Sex und die Droge Soma, die den Mitgliedern dieser Gesellschaft das Bedürfnis zum kritischen Denken und Hinterfragen ihrer Weltordnung nimmt. Die Regierung jener Welt bilden KontrolleureAlpha-Plus-Menschen, die von der Bevölkerung wie Idole verehrt werden.
1932 konnte Huxley die heute bestehenden genetischen Möglichkeiten der Manipulation von Menschen nicht voraussehen. Er griff nach den Erkenntnissen und Möglichkeiten seiner Zeit.

Das Besondere und für unsere heutige Welt verblüffend Bekannte:
Das Unterdrückungssystem wird nicht per Zwang und körperlicher Gewalt, sondern durch gezielte Manipulation durchgesetzt. Der Totalitarismus der schönen neuen Welt“arbeitet“ nicht mit niederknüppelnder Macht, sondern weit effizienter. Er bringt vielmehr das Volk mittels Propaganda, Medien und manipulativer Erziehung dazu, seine  seine eigene Versklavung zu lieben.
Besonders wirksam dabei sei es, so die Ideologen dieser Schönen neuen Welt, gezielt Informationen zu verbergen: „groß ist die Wahrheit, aber größer, vom praktischen Gesichtspunkt, ist das Verschweigen der Wahrheit“.
Voraussetzung für das Gelingen dieses Verschweigens ist wirtschaftliche Sicherheit, die aufrechtzuerhalten erste Priorität des totalitären Staates ist.

Die typischen Verhaltensmerkmale der Menschen in der Schönen Neuen Welt kommen einem beinahe so vertraut vor, als spiele der Roman in unserer Gesellschaft:

  • Die gesellschaftlichen Normen fordern von den Bürgern zahlreiche sexuelle Kontakte mit kontinuierlich wechselnden Partnern  die ausschließlich dem Vergnügen dienen sollen. Liebe und emotionale Leidenschaft gefährden nach Meinung der Weltregierung die Stabilität.
  • Kunst und Literatur sind durch das „Fühlkino“ (im Original: Feelies) ersetzt, in dem auch körperliches Empfinden dem Zuschauer physiologisch übertragen wird. Der Handlungsverlauf der gezeigten Stücke ist dabei ohne tiefere Bedeutung, da aufgrund der emotionalen Verarmung der Menschen die Grundlage für einen anspruchsvollen Inhalt fehlt. Die Geschichten sind trivial und gleichförmig auf Action und Erotik ausgelegt.
  • Um größere Gefühlsschwankungen zu vermeiden, die zu negativen Verstimmungen führen können, nehmen die Menschen regelmäßig Soma ein, eine Droge, die stimmungsaufhellend und anregend wirkt und auch als Aphrodisiakum verwendet wird. Anders als Alkohol hat es bei üblicher Dosierung keine Nebenwirkungen und wird synthetisch hergestellt.
  • Bildung beschränkt sich auf eine pragmatische, für die Gemeinschaft nützliche Wissensvermittlung. Humanistische Bildung ist gesellschaftlich nicht gewünscht, da sie den Menschen zum Nachdenken anregt und ihm eine kritischere Sicht auf die Welt ermöglicht. Da es nicht im Interesse der Allgemeinheit ist, den Menschen für die Defekte dieser Gesellschaft zu sensibilisieren, wird jede Bildung, die sich auf kulturelle Überlieferung stützt, unterdrückt. „Geschichte ist Mumpitz“.

Mein Blog und die Webseite, der ich ihren Namen frei nach Huxlys Roman gegeben habe, handelt von unserer heutigen Schönen Neuen Welt.

Was ich versuche:

  • Die heutige Welt und ihre Ereignisse werden analysiert, beobachtet, ihre Hintergründe werden aufgedeckt.
  • Die Menschen dieser Gesellschaft versuche ich voller Solidarität  zu beobachten,  in Szene zusetzen.
  • Mein eigenes Leben unter den Bedingungen dieser schönen neuen Welt ist ebenfalls Gegenstand meines Blogs.
  • Außerdem möchte ich meine eigenen  Gedanken über unsere Schöne Neue Welt machen.
  • und was mir noch dazu einfällt …

Warum schreibe ich diesen Blog?
Es geht mir nicht darum, gesehen, bekannt, publik zu werden. Aber ich habe noch immer oder vielleicht auch gerade jetzt noch so einiges zu sagen, zu erzählen, zu fragen und zu überdenken. Das möchte ich nicht ganz alleine tun.
Wer sich angesprochen fühlt, darf gerne mit mir Kontakt aufnehmen. Ich gebe mich zufrieden damit, dass einige Menschen mich lesen und vielleicht dadurch selbst zu nachdenken oder zum  sprechen angeregt werden. „In Köln liest mich eine und auch in Meinerzhagen ist da wer. Das sind schon zwei.“ 

Ich bin inzwischen fast 70 und schon seit Jahren in Rente. Inzwischen habe ich es sogar geschafft, mich von dem Workholismus zu verabschieden, der mich mein Berufsleben lang begleitet hat und mich am Beginn der Rente dazu verführte, noch einmal richtig aktiv zu werden.
Das habe ich gemacht, erfolgreich und mit großer Befriedigung – bis ich gemerkt habe, dass ich inzwischen aus vielen Gründen nicht mehr zu denen zähle, die in dieser Welt aktiv sein können, die versuchen müssen, mit  ihr zurecht zu kommen und auch nicht zu denen, die die Kraft haben, sie zu verändern und ihr die Zähne zu zeigen.

Ich ziehe mich auf die Rolle des weisen Beobachters der Gegenwart zurück.
Ich möchte nicht fortgehen, ohne über die gegenwärtigen gesellschaftlichen Umstände in dieser „schönen, neuen Welt“ gesagt zu haben, was ich zu sagen habe. Und ich möchte jetzt, wo ich auf niemand mehr Rücksicht nehmen muss, wo ich nicht mehr diplomatisch und schon gar nicht pragmatisch argumentieren muss, genau das sagen, was ich sagen will und meine. Endlich.

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Das Netz und ich

Als ich ein kleines Mädchen war, ging ich davon aus, später einmal eine große Erfinderin zu werden. Und da ich gerne Geschichten erfand, dachte ich mir eine Aufschreibe-Maschine aus, die meine Gedanken gleich niederschreiben könnte, ohne, dass ich auch nur ein Stück Papier dafür in die Hand nehmen müsste.
Zwar ist mein PC, den ich heute vor mir stehen habe, noch immer nicht die Maschine, die ich mir als 8-Jährige vorgenommen hatte zu erfinden: eine Maschine, die du anschließt wie ein EEG, und die dann einfach deine Gedanken aufschreibt, in lesbarem Layout und auf Rechtschreibung geprüft….
Aber sie kommt dieser Vision schon ganz schön nahe.
Jahre später, mit 21 Jahren wurde ich von unserem Kustos am Psychologischen Institut in Münster an der Combitron ausgebildet, damit ich die Untersuchungsergebnisse meines Professors eingeben und damit meine Brötchen als studentische Hilfskraft verdienen konnte. Die Combitron war eine tischgroße Rechenmaschine, die mit ihren Speicherkapazitäten für uns die Zukunft zu bedeuten schien, weil sie die Ablösung der leidigen Lochkarten versprach. …

Danach verlief mein Leben lange Zeit ganz ohne jede Berührung mit Computern und Rechnern. Heute muss ich mich darüber wundern, wie das überhaupt möglich war. Mehr am Rande nahm ich zur Kenntnis, dass neuerdings Computer die Schreibmaschinen zu ersetzen begannen. Auch in meinem Büro wurde so ein Teil angeschafft. Erleichternd fand ich es schon sehr, dass ich jetzt keine Skrupel mehr haben musste, wenn ich der Sekretärin sagen wollte, sie solle den Text noch mal neu schreiben – und dass nur, weil ich einen bestimmten Satz umstellen wollte, der sich meiner Meinung so besser las. Auf den Gedanken, dass ein Computer für mich selbst etwas Gutes sein könnte, kam ich nicht. In unserer Planungsabteilung sah ich manchmal die neuen Personalcomputer herumstehen und wunderte mich über die über die Bildschirme fliegenden Fenster. Spielerei, dachte ich.
Als ich dann schließlich, vor etwa 30 Jahren, von meinem Arbeitgeber dazu verdonnert wurde, einen dieser Computerfortbildungskurse des Personalamtes mitzumachen, hatte ich keine Ahnung, was da auf mich zu kam.

Aber: Ich leckte Blut. Kurz nach diesem Lehrgang kaufte ich mir meinen ersten kleinen PC von Schneider. Vor dem Kauf, fragte ich den Geschäftsinhaber, wie viel Text denn in so einem PC gespeichert werden könne. Er holte ein dünnes Buch aus einer Ladenecke und versicherte mir, das alles könnte ich ohne Weiteres speichern. Und ich war zu tiefst beeindruckt.

Später kam dann das ganze Abenteuer, das ja bis heute nicht aufgehört hat:
Das Begreifen, was Dateien und was Ordner sind, kapieren, dass am Ende einer Zeile nicht die Umstelltaste gedrückt werden muss. Irgendwann schrieb ich meine erste E-Mail. Endlich entdeckte ich das Internet.

Am Anfang hatte ich lange Angst, mit einem falschen Knopfdruck den ganzen schönen Computer kaputt zu machen. Diese Scheu ist nun Vergangenheit. Obwohl ich noch immer mit einem gewissen Neid konstatiere, dass ich – im Unterschied zu meinen Kindern – viel weniger neugierig und wagemutig mit den weißen oder schwarzen Tasten umgehe.

Im weiteren Verlauf meiner Berufstätigkeit und auch privat nutzte ich den PC immer mehr, schrieb mit Word lange Texte, mailte, surfte im Internet, skypte, gab Blogs heraus wie „einmischen.com“, den Sozialarbeiter-Blog www.zukunftswerkstatt-soziale-arbeit.de, und die Webseite meiner literarischen Texte www.poesieundtexte.de….
Aber immer blieb mein technisches Verständnis und Vermögen weit hinter den neuesten Möglichkeiten zurück. Immer wieder musste ich mich sputen, den Anschluss an die Möglichkeiten meiner jeweils neuen PCs und der neuen Software-Varianten zu bekommen. Vielleicht würde ich noch heute mit “Works“ schreiben und nicht wissen, was im WorldWideWeb alles auf mich wartet, wenn die Zeit und die Computerentwicklung nicht über mich hinweg gegangen wäre wie ein Wirbelsturm.
Und dann, gegen Ende meines 6. Jahrzehnts wagte ich mich mit www.meingalshaus.de, einem ganz persönlichen Blog, in dieses world wide web – unter all die Millionen Blogs. Eine verrückte Vorstellung: das Gegenteil von Einsamkeit sozusagen und doch Einsamkeit hoch drei. Wer von Milliarden Menschen wird Kenntnis nehmen von dem, was ich dem www anvertrauen möchte, und wer wird Lust haben, durch die Scheiben meines Glashause zu blicken?

Zunächst war mir nach Inventur. Das ist soweit erst mal abgeschlossen. Das Ergebnis ist hier unter „Inventur“ zu lesen.
Mit 60 fragte ich mich, warum ich das hier eigentlich machte. Auch mit 70 habe ich wieder gezögert, ob ich nicht jetzt doch endlich aufhören soll. Aber es gibt noch immer noch zwei oder drei Dinge, die ich von mir weiß, und die ich auch anderen zur Kenntnis geben möchte. 

Ich lade also weiter dazu ein, bei mir vorbeizuschauen, durch die Scheiben zu gucken oder einfach reinzukommen. Und ich werde mich freuen, wenn der eine oder die andere sich die Zeit nimmt, um bei mir Platz zu nehmen um teilzunehmen an meiner Inventur: mit bösen oder netten Kommentaren, mit eigenen Gedanken oder einfach nur, um guten Tag zu sagen.