Wer war und ist Bandera? Eine halbe Wahrheit wird verkündet…

Gestern berichtete die Berliner Zeitung über einen „Eklat“ beim CSD in München.

Der Journalistin Valeria Forshayt schreibt: „Der schwule Sänger Mélovin wurde beim Christopher Street Day bejubelt. Doch nun distanzieren sich die Veranstalter von seiner Verherrlichung eines radikalen Faschisten.“
Immerhin denke ich.
Was aber an der Sache für mich merkwürdig und bedenklich bleibt:

???? Wieso merkt die Veranstaltungsleitung erst nach 5 Tagen, was der Herr da tatsächlich und nicht angemeldet von sich gegeben hat? Waren die Veranstalter gerade verreist? Könnte es sein, dass sie dieser Auftritt auch nicht gestört, wie die Zuschauer eben, und dass sie erst jetzt, nachdem man sie darauf aufmerksam gemacht hat, ihren Fehler eingestehen müssen? Immerhin hat der Herr Bandera zig tausende von Juden auf dem Gewissen. Da muss man in Deutschland schon aufpassen, dass man solche Leute nicht zu positiv sieht, das könnte ins Auge gehen. (Wären es Russen gewesen, könnte man das vielleicht heute tolerieren? Wer weiß?)

???? Wieso wird hier von einem „Eklat“ gesprochen.
Die Berichterstattung direkt nach dem CSD machte klar, dass niemand der Anwesenden protestierte, sondern die Masse begeistert mitsang, beziehungsweise in den Ruf „Wir werden für die Ukraine kämpfen“ ausgebrochen ist.
Der fast noch größere Skandal, als dass dieser Mensch hier in unserem Lande einen Hitlerfreund öffentlich und umjubelt verehren kann, ist, dass die Menschen hierzulande ihm und dem was er sagt, blind vertrauen. Es wird ihnen von unseren Medien und unserer Regierung vorgemacht.
Den Balance Akt aber, den in der Ukraine insbesondere im Kontext des derzeitigen Krieges hoch verehrten Faschisten Bandera als solchen anzuprangern und gleichzeitig aber alles, was in der Ukraine geschieht, gesagt und gemacht wird, vorbehaltlos unterstützenswert und toll zu finden – den muss man erst mal hinkriegen.


Einen wesentlich kritischeren und nicht halbherzigen Artikel über diesen Vorfall findet man hier.

In der Berliner Zeitung dagegen wird etwas kritisch angemerkt, aber gleichzeitig wird die Wahrheit vertuscht:
In Deutschland wird seit Jahr und Tag verschwiegen, welche Rolle das Andenken des hier eindeutig als aktiver Faschist im 2. Weltkrieg enttarnte Mann in der Ukraine heute spielt. Faschistische Symbole dort werden als folkloristische Schmuckzeichen verharmlost. Behauptet wird, dass die Faschisten in der Gesellschaft und der Regierung keine Rollen spielen. Die Legende vom Väterchen Bandera wird hingenommen als rührendes Zeichen der Heimatliebe dieses Landes.
Warum wird in dem oben zitierten Artikel nur zugegeben, dass Bandera ein Faschist war. Warum wird nicht deutlich ausgesprochen, dass in seinem Sinne und Andenken heute in der Ukraine sein Gedankengut verteidigt und geteilt wird und seine Taten verherrlicht werden. Was zum Beispiel in der Ukraine den russischen Bürgern seit dem Maidan in den Gebieten, die später von Russland besetzt wurden ,von ukrainischen Faschistengruppen in der Zeit von 2014 bis zum Beginn des Krieges angetan wurde: Keiner spricht darüber. War „Väterchen Bandera“ eben ein guter Faschist, weil er auch ein Nationalist war?
In Deutschland macht man sich in die Hose vor den Wählern der AfD, weil sie nach Meinung unseres Verfassungsschutzes als rechtsradikal eingestuft werden. Aber man paktiert offen, um nicht zusagen begeistert mit Faschisten, die in der Ukraine sehr wohl in Regierungspositionen sind und einen großen Einfluss ausüben, findet nichts dabei, sich mit ihnen händeschüttelnd fotografieren zu lassen, ..

Welche Verlogenheit!

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Eine Antwort zu Wer war und ist Bandera? Eine halbe Wahrheit wird verkündet…

  1. kranich05 sagt:

    Zum letzten Satz „findet nichts dabei, sich mit ihnen händeschüttelnd fotografieren zu lassen, ..“
    passt dieses Bild von 2014, dass Steinmeier mit Faschist Tjagnibok in der deutschen Botschaft in Kiew zeigt.
    https://opablog.net/2014/02/21/steinmeier-mit-faschist-tjagnibok-in-der-brd-botschaft-in-kiew/

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