Kreuzfahrt, die 2. – Zurück auf dem Festland

Seit einigen Tagen bin ich zurück.
Nachdem wir in Kiel unserer Schiff wieder verlassen hatten und durch Schleswig-Holstein, Meck-Pomm und endlich Brandenburg fuhren, stellte ich mit Vergnügen fest, dass das feste Land seine eigenen Reize hat: über strohgelben, abgeerneten Felder lag noch immer Sommerluft und bis auf die Birken, Kastanien und Linden standen alle Bäume noch in Grün da. (Unsere Störche freilich sind genau in meiner Abwesenheit bereits nach Süden abgereist).

Ich bin wieder zu Hause und blättere in unserem Urlaubstagebuch, lasse die 258 brauchbaren Fotos durch den Beamer laufen und recherchiere ein wenig zu den Gegenden und Städten, in denen ich noch vor wenigen Tagen war:
* Die Ostsee, deren Lage und Ausdehnung ich nie wirklich im Kopf hatte,
* Tallinn und Estland, von denen ich fast nichts wußte,
* St. Petersburg, das ich immer so gern besucht hätte, als es noch Leningrad war ,
* Helsinki, das ich nur aus Kaurismäkis „Der Mann ohne Vergangenheit“ kannte,
* Stockholm, mir vertraut aus den Krimis von Sjöwall und Wahlöh und aus den Erzählungen eines Freundes, der dort einmal sehr glücklich war…..

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Für eine ganze Woche war die Arielle unser zu Hause, ein eher kleines Kreuzfahrtschiff mit etwas über 1000 Passagieren und einer Crew, die vor allem aus Moldavien, der Ukraine, aus Bulgarien, von den Philippinen und aus Griechenland stammte. Der Kapitätn war Grieche, ebenso die ersten Offiziere, die Unterhaltungschefin war eine gelernte Musikalsängerin aus Östereich, der Küchenchef, ein 2 Meter Mann, kam aus der Ukraine….
Natürlich lief die Arielle unter der Flagge der Bahamas.
Dieser Sommer wird ihr letzter Sommer als Arielle sein. Sie ist nicht arktisfest und ihr Verkauf steht an.

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Das Beste , um es gleich vorne weg zu sagen, war an der ganzen Kreuzfahrt für mich das Meer: Wasser so weit man sehen konnte, die beiden langen Tage auf See ohne Landaufenthalt, an denen man meinen konnte, der Mensch sei evolutionsmäßig noch nicht aus dem Wasser gestiegen und das Leben auf dem Meer wäre seine einzige Wirklichkeit.

Und auch die leichten Irritationen im Magen bei Windstärke 8 in der vorletzten Nacht konnten dieses Erlebnis nicht trüben.

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Mit einer zukünftigen Kapitänin, die gerade 5 Wochen auf einem Dreimaster ihr Vorpraktikum für das Nautikstudium absolviert hatte, war diese Reise besonders reizvoll, denn ich wurde mit Informationen gefüttert, die den normalsterblichen Kreuzschifffahrern nicht zuteil geworden sind: Z. B. wann man ohnmächtig wird, wenn man über Bord geht und in der kalten Ostsee herumschwimmen muss oder dass nicht der Anker sondern die Ankerkette das Schiff am Meeresboden festhält …
Die Crew und ihre Arbeit waren allerdings für uns tabu. Nur der Kapitän gab sich am 1. Abend die Ehre und ließ sich mit allen Gästen fotografieren.

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Die Bilder hingen dann an den Fluren der Decks. Wir stellten fest, dass der Kapitän auf allen ca. 500 Bildern exakt gleich lächelte. Profi….

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