Klausi’s Kommentar: Wozu das Ganze?

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Da steigen meine alten Herrschaften ins Auto und fahren den ganzen Tag, fahren ungefähr 600 km weit. Dann bringen sie mich in eine fremde Wohnung, in der es nach Chemie riecht und die ein bisschen ungemütlich ist. Hier verbringen sie vier Tage, fahren zwischendurch immer wieder weg und ich darf auf dem Fensterbrett sitzen und warten.

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Draußen sehe ich komische Sachen, eine Mühle, so eine von früher, ziemlich altmodisch und bestimmt nicht besonders effizient und dicke Türme, die ganz hell erleuchtet werden, wenn es dunkel wird.
Und alle Viertelstunden bimmelt so ne blöde Glocke von dem dicken Kirchturm. Wenn die viermal hintereinander gebimmelt hat, dann schlägt noch eine andere, tiefer klingende Glocke und gegen Abend hört sie fast gar nicht mehr auf. Jede Menge Schläge, vier und noch viel mehr. Weiter kann ich leider nicht zählen. Aber was solls, haben die Leute hier keine anständigen Digitaluhren? Wer hat denn heute noch die Zeit, dauernd nachzuzählen?
Meine Mutter sagt, die Betten wären nicht so gut wie zu Hause. Das Ledersofa findet sie kalt. Es gibt viel zu wenig Steckdosen. Ja warum sind sie denn dann überhaupt hierher gefahren?
Immerhin, nach vier Nächten packen sie alles wieder ein und machen die gleiche lange Tour zurück.

Unsere Töle findet das ja nicht schlimm. Die ist ja einfach nur froh, wenn die Alten sie mitnehmen und hier und da mal ein Leckerli rausspringt. Die ist viel zu dumm, um sich über den Sinn dieser Reise Gedanken zu machen.
Mich aber beschäftigt die Frage immer noch, auch jetzt noch, wo wir endlich wieder zu Hause sind und ich mich wieder auf dem Bett meiner Mutter rumflätzen kann:
Wozu das Ganze?

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