Gedanken an die Zukunft

Jena

Zurück von Ikea. G. ist gefahren. Sie fährt inzwischen erfreulich sicher. Ihre Freundin K. war auch mit. Es tut mir gut, mit den jungen Leuten zusammen zu sein. Dennoch stehe ich so oft daneben und wundere mich, über das, was sie so umtreibt. Sie sind so anders als wir damals. Als ich so alt war wie G., war es 1968 … Wie immer frage ich mich, ob es an mir und ihrem Vater liegt, dass alle drei so unpolitisch, so pragmatisch geworden sind. Oder sind sie es gar nicht? Sind sie doch alarmiert durch die Kriege unserer Tage und den steifen Wind, der über den Sozialstaat hinfährt, auf eine andere Weise alarmiert, die ich nicht verstehe?

Meine Tochter H. hat mir vor ein paar Tagen erzählt, dass sie es ganz o.k. findet, später keine Festanstellung zu haben und sich von Projekt zu Projekt durchhangeln zu müssen. Sie sei eh nicht scharf darauf, sich festzulegen und irgendwo am Schreibtisch zu versauern. Natürlich, die von allen so intensiv abverlangte Flexibilität kommt jungen Menschen ja entgegen, zumindest denen, die halbwegs Ressourcen mitbekommen haben. Der Turbokapitalismus ist also eine Gesellschaft für Junge, Unabhängige. „Gut dass ich keine Kinder und keine feste Bindung habe, dann sähe das natürlich für mich ganz anders aus“, sagt sie. Nach ihrem Abschluss in Ethnologie wird sie erst mal keinen Job zu haben und Hartz IV beantragen müssen. Das sei schließlich auch nicht viel weniger, als das, was ich ihr nun 5 Jahre lang gezahlt hätte.

Im nächsten Herbst sind alle drei im Ausland. Ich sage gar nichts dazu, was soll ich schon sagen: G. ist dann in Irland als Au Pair, M. macht ein Auslandssemester in England und H. geht für drei Monate mal wieder nach Nepal, diesmal auf dem Landweg.

 

Es wird ein stiller Winter werden für mich in Deutschland.

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