Wochenendheimat

Schmachtenhagen

Wenn ich an den langen Wochenenden hier draußen bin in meiner Streusandbüchse, rückt die Welt weit weg. Kranich liest stundenlang Zeitung. Mich stören sogar die Radionachrichten, obwohl ich in Jena ununterbrochen MDR Info höre. Man könnte das Gefühl bekommen, der Lärm der Welt sei ganz und gar unwichtig. Aber ich weiß, dass das nicht stimmt.

 

Trotzdem genieße ich diese Abgeschiedenheit.

Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich einmal so leben würde, auf einem Dorf, an einer ungeteerten Straße, wo ich heute früh gerade mal erst 3 Leute mit ihren Hunden habe vorbeigehen sehen.

Viele der kleineren Straßen sind hier ungepflasterte Sandwege, auch wenn sie Goethestraße und Schillerweg heißen.

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Überall im Ort ragen riesige Birken in den Himmel. In der Abendsonne glänzen ihre Kronen wie Gold. Kurz bevor die Sonne untergeht, lärmen noch einmal die Vögel in den hohen Bäumen. Dann wird es plötzlich still.

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Meine Kinder sagen, da hast du dir einen schönen Altersruhesitz eingerichtet, Mama. Zur Zeit ist es noch mein Wochenendruhesitz.

Nachts ist es sehr dunkel in Schmachtenhagen Die Straßenlaternen erleuchten die Straßen nicht, sie markieren nur die Dunkelheit. Manchmal hört man Lachen aus den anderen Gärten. Unterwegs sind abends kaum noch Menschen. Es gibt einen großen, schwarzen Schäferhund, der jeden Abend im Dunklen ganz allein durch die Straßen trottet. Er kümmert sich nicht um Menschen, geht seinen Weg wie ein später Passant, ruhig, in seine Geschäfte versunken, respektabel. Fast hat man das Bedürfnis, ihm guten Abend zu wünschen.

In warmen Nächten brennen in vielen Gärten Feuer. In Decken gehüllt bleiben wir draußen sitzen und belauschen die Nacht. Täglich gegen zehn Uhr streicht eine gestreifte Katze quer durch unser Grundstück, ohne von uns Notiz zu nehmen. Was interessiert es sie, wenn hier zufällig irgendwelche Menschen herumsitzen. Sie hat es eilig. Wenn die Katze vorbei ist, wird es auch für uns Zeit, ins Haus zu gehen.

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