Projekt „Paradieszeiten“

Ich arbeite seit geraumer Zeit an einem literarischen Projekt „Paradieszeiten“. Enthalten soll es Gedichte, Texte, Bilder, Gedanken zur Sehnsucht nach Zeiten und Orten, in denen wir eins sind mit uns und der Welt: die vollkommene Liebe
Im meiner Geschichten-Werkstatt notiere ich laufend Gedanken zu diesem Projekt und möchte sie hier parallel aufschreiben…


21.9.07
Dieses Thema lässt mich nicht los. Ist der 7. Himmel, in dem wir schweben, wenn wir uns verliebt haben, wirklich einfach nur ein von unseren Hormonen vergegaukelter Trugschluss? Ist dieser Zauber eine Illusion, etwas Irreales, das mit der Wirklichkeit nichts zu tun hat? Woher dann unsere Sehnsucht nach diesem Zustand, in dem alles stimmt, indem wir meinen, Flügel zu besitzen?
Es soll einen Volksstamm geben, der den Zustand des Verliebtseins als Krankheit begreift und die von dieser Krankheit befallenen jungen Leute zu heilen, bald möglichst von dem Übel zu befreien versucht.
Andere sehen darin die Verbindung des Menschen zum Göttlichen.
Vielleicht ist es einfach nur der Wunsch, wieder das zu sein, was wir – wenn wir großes Glück hatten – am Beginn unseres Lebens waren: ein einzigartiger Mensch, der gewollt und geliebt ist…

23.9.07
Wessen Leben besteht schon zu großen Teilen aus solchen Erlebensphasen? Und dennoch sind wir alle voller Sehnsucht danach. Davon lebt die Kunst, die Unterhaltungsindustrie und wahrscheinlich auch die Religion.

27.9.07
M. erzählt von einem 84jährigen, der seiner Frau, mit der er seit 60 Jahren verheiratet ist, eine Liebeserklärung macht, sogar beteuert, er liebe sie mehr als je zuvor.
Zumindest alle Frauen werden wegschmelzen, wenn sie so etwas hören. Die Männer nicht?
Uns Normalsterblichen scheint diese Erfahrung aber verschlossen. Wir sind froh, wenn sich unsere Ehen auf die Dauer in gute Kamaradschaftsbeziehungen verwandelt haben. Aber zufrieden macht uns das nicht. Alle möchten ihre Liebe erhalten wissen, möchten weiter an ihr wachsen können, möchten vom Gefühl, geliebt zu werden, beflügelt durch die Welt gehen und durch das Wissen darum, dass man wirklich liebt, wachsen und fester stehen auf dieser Erde.
Und dann noch die Frage: ist das Glück, wenn es gelingt, die Liebe über die Jahre hinweg zu erhalten – oder ist es menschliche Kompetenz, die Fähigkeit vielleicht , wirklich zu lieben?
Die hohe Scheidungs- und Trennungsquote unserer Gesellschaft spricht für die ungebrochene Sehnsucht nach Liebe, nicht aber dafür, das sie uns besonders gut
gelingen würde.

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