Ich habe das Wochenende bis hierher mit einem Wochenendblock verbracht:
25 Studierende unseres Fachbereiches, die im 3. Semester sind alle auch bereits im Feld der Sozialen Arbeit berufstätig. Manche haben 20 und mehr Berufsjahre hinter sich. Die eine ist seit 8 Jahren freigestellte Betriebsrätin, eine andere leitet seit 20 Jahren eine Kindertagesstätte, ein Mitarbeiter der offenen Jugendarbeit hat das erste burnout bereits hinter sich und erzählt, wie er gelernt hat, sich abzugrenzen und die Probleme der Jugendlichen nicht mit nach Hause zu nehmen. Sie erzählen aus ihrer Arbeit und es bleibt die ganze Zeit spannend. Die Zeit vergeht uns allen wie im Flug.
Manche brauchen den Abschluss, um ihre Stelle zu behalten, andere wollen einfach mehr wissen, sich qualifizieren, Selbstbewußtsein tanken als SozialarbeiterInnen.
Es macht großen Spaß mit dieser Gruppe zu arbeiten: Sie haben wirklich Fragen und wissen ziemlich genau, was sie von uns wollen. Es sind Menschen mit Erfahrungen, mit einer langen Lebensgeschichte, die meisten haben eine eigene Familie, es sind lauter Persönlichkeiten….
Es ist wichtig, dass es mir gelingt, ihnen meine Wertschätzung für ihre Arbeit und das, was sie bisher tun und erreicht haben, zu zeigen. Obwohl sie Lernende sind, wissen sie viel und haben Übung darin, berufliche Probleme zu bewältigen. Es ist wirklich nicht leicht, zur gegenwärtigen Zeit und unter den sich ständig verengenden Geld- und Zeitbudgets Soziale Arbeit gut zu machen. Wenn es nicht gelingt, ihnen dafür Wertschätzung entgegen zu bringen, tuen wir ihnen Unrecht und verlieren sie für eine fachliche Auseinandersetzung.
Andererseits sind sie bei uns, weil sie dazu lernen müssen, wenn sie den qualifizierten Hochschulabschluss als SozialpädagogInnen erreichen wollen, der es ihnen nicht nur ermöglicht, in ihrem jetzigen Arbeitsfeld zu agieren sondern jede andere sozialpädagogische Aufgabe zu übernehmen: Sie müssen mit Ihrem Wissen und Begreifen in die Breite und in die Tiefe gehen und lernen, ihre bisherige Praxis mit der von uns vermittelten Theorie abzugleichen, kritisch zu hinterfragen und auch zu verändern. Das ist für Erwachsene eine schwierigere Angelegenheit als für junge Leute, denke ich. Und für mich ist es eine wirklich spannende Herausforderung.