An ihrem 100. Todestag wird an sie gedacht.
Ob man ihr gerecht wird? Sie hat so viele Gesichter. Hier ein Bild von ihr, dass mich immer wieder entzückt. So eine lebendige, geradezu dramatische Tierdarstellung, man sieht es erst auf den 2.Blick…
Folgende Zeilen habe ich geschrieben, nachdem ich ihre Briefsammlung gelesen hatte:
an paula becker
deine bilder waren mir immer
unheimlich.
kinder mit solchen augen!
wissend.
frauen ohne schönheit,
die freundlicherweise ablenkt
von ihrem gesicht.
wer wagt es,
so etwas zu zeigen?
und schon immer fiel es mir schwer,
wegzusehen.
nun kenne ich dich ein wenig,
deinen kampf um dich selber,
darum, endlich du zu werden.
und ich kenne sie nur zu gut,
deine gefangenschaft
unter den menschen,
die es nicht zuließen,
daß du du selber warst.
nun weiß ich es,
warum du immer wieder dich gemalt hast,
in allen gesichtern.
das war alles,
was du zu sagen hattest.
und es war sehr viel.
du hast es gewußt
und nicht geschwiegen.
dafür bewundere ich
und beneide ich dich.
du hast dich nicht unterkriegen lassen,
konntest gar nicht wirklich aufgeben,
immer wieder hast du dich ausgegraben,
durchgewühlt
und hast mit einer naivität,
für die ich dich küssen könnte,
den anderen mitgeteilt,
wie frei du dich fühltest –
ohne sie.
aber auch du hast doch,
immer noch und immer wieder
gewartet, dass da einer käme,
der an dich glauben würde.
und als keiner kam,
hast du dich einfangen lassen
von dem alten frauenschicksal:
kinder.
und daran bist du zerbrochen
und gestorben.
du hattest so viel mut,
so viel mehr mut als ich.
warum nur hat er dich verlassen.