So heißt nicht mein neuer Gedichtband und es ist auch nicht der Name einer Frauengestalt in einem romantischen Roman – es ist mein neues Medikament.
Ich staune über diesen Namen und wüßte ganz gerne, wie ein Medikament zu so einem Namen kommt. Drin ist vor allem ein Stoff namens Pregabalin, was ja nicht besonders lyrisch klingt.
Es ist gegen Epilepsie und Neuralgien und anders mehr. Unter anderem gegen Restless legs, diese unglaubliche Krankheit, die einen mit ihren quälenden Mißempfindungen in die Hölle schicken kann. Da ich außer an restless legs auch unter Neuralgien leide, seit ich monatelang nur am PC gesessen habe, fand meine Neurologin es ein gute Idee, bei mir nun gleich zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Ich war einverstanden. Auch noch, als sie mir offenbarte, dass dieses schöne Medikament bei mehr als 1 von 10 Patienten zu Gewichtszunahme und gesteigertem Appetit sowie zu anfallsartigen Müdigkeitsattacken führt. Letztere würden sich mit der Zeit geben. Alkohol ist streng verboten!
Etwas ängstlich geworden, sah ich mir die Beipackung genauer an und gab danach Lyrica in Googel ein – und fiel voller Schreck unter eine chattende Gruppe Lyrica geschädigter ZeitgenossInnen: Die eine hatte schon 6 Kilo in einem halben Jahr zugenommen, ein anderer konnte vor Müdigkeit nicht mehr Autofahren, andere überlegten, ob sie ihrem Beruf noch weiter nachgehen konnten….
Mir wurde es unheimlich. Dennoch begann ich mit der Einnahme, lauschte in mich hinein, ob mich die Hungerattacke erreichte oder mich eine Müdigkeitswelle wegspülte…
Ich merkte von all dem nichts. Bis heute bekommt mir das Zeug bestens. Nur die Restless legs sind noch nicht so gut kontrolliert wie vorher unter Sifrol.
Als ich jetzt noch einmal in den Beipackzettel hineinsah, fand ich unter den Indikationen auch noch „chronische Besorgniszustände“ und unter den Nebenwirkungen „Euphorie“. Deshalb also geht es mir seit 4 Wochen so locker gut und deshalb also habe ich derzeit durchgehend beste Laune. Nicht schlecht her Specht. Ist das jetzt die Nebenwirkung „Euphorie“ oder die Wirkung bei der Indikation „chronische Besorgniszustände“?
Jedenfalls habe ich endlich auch einmal richtig Glück im Leben : Ich gehöre zu den 7 oder 8 von 10 Leuten, denen, die die Nebenwirkungsschrecken des lyrischen Pulvers nicht abbekommen haben.
dann muss ich es ja wohl so stehen lassen?!
ein schönes sonniges Wochenende ebenfalls!
M.
Ich kann mir vorstellen, daß ein Name wie „Lyrica“ keine Eintagsfliege bleibt. Vielleicht wird man sich eines Tages verwundert fragen, wie Medikamente, diese treuen Begleiter glücklicher Menschen (Vorsicht Ironie!), diese unpersönlichen Namen tragen konnten.
War es nicht bei Kraftfahrzeugen so ähnlich? Wie klingt denn „Opel P4“? Mein erstes Motorrad hieß „ES 175“, weil ich aber noch nicht 16 war, mußte ich auf eine „RT 125“ umsteigen.
Wie schön ist dagegen der Name „Megane“ oder selbst „Corolla“!
Bei den letzten Zeilen Deines Postings angekommen, erfreut mich der Beweis, daß Lyrica gewiß nicht Deine, sicher manchmal lästige, manchmal aber auch bezaubernde, Lese- und Rechtschreibschwäche ausmerzt. Und das ist doch irgendwie beruhigend.
Schönes Wochende!