Eigentlich war die Schneckenplage vom Frühjahr vorbei. Wir hatten die meisten unserer Jungpflänzchen durch Schneckenkorn vor dem Gefressenwerden bewahrt. Jetzt waren sie dunkelgrüne, stabile Pflanzen geworden, die offenbar nicht mehr so gut schmeckten oder aber zu zäh waren zum Verzehr. Denn obwohl durch den häufigen Regen der Garten immer noch von großen rotbraunen Nacktschnecken besucht fleißig wurde, war eigentlich kein nennenswerter Schaden mehr auszumachen.
Bis wir vorgestern junge, leider auch noch ziemlich schwächliche (die einzigen, die zu kriegen waren) Grünkohlpflänzchen an die Stellen im Gemüsegarten gesetzt haben, wo schon Salate abgeerntet worden waren.
Die Invasion fing gleich in der ersten Nacht an und um den Rest zu retten, streuten wir noch einmal Schneckenkorn.
Am nächsten Morgen trauten wir unseren Augen nicht. Die Pflänzchen hatten sehr gelitten, fast alle waren von Schnecken angefressen oder auch kurz- und klein gefressen worden. Aber die Schnecken hatten diesen unerwarteten Julischmaus teuer bezahlt. Zu Dutzenden, vielleicht zu Hunderten lagen sie um die Pflanzen herum. Die entsprechenden Beete sahen aus wie Schlachtfelder. Wir konnten nur noch ihnen und vor allem uns zu liebe die ganze Bescherung mit Erde bedecken.
Zu meiner Verwunderung brachte die Schneckeninvasion kranich inzwischen so in Rage, dass er anfängt, die Schnecken regelrecht zu verfolgen und sie zu zertreten, was ich nach wie vor nicht kann, ohne dass ich mich übergeben muss. Das will schon was heißen bei einem Menschen, bei dem man jede Spinne, statt sie zu erschlagen, einfangen und ins Freie tragen muss…..
Ich glaube, uns fehlt einfach die richtige Einstellung zu diesen Lebewesen. Ich hatte mal einen Liebhaber, der fand den Anblick von Schnecken im höchsten Maße erotisch und sexuell erregend.
Wie der mit Schencken umgehen würde, wenn sie all seine Grünkohlpflanzen aufgefressen hätten, kann ich leider heute nicht mehr herausfinden. Wäre aber interessant.